Beschreibung
Die Arbeit rollt das Verhältnis Feuerbach-Marx und weitergehend das Verhältnis von traditioneller und kritischer Theorie im Rückgriff auf Einsichten der Medientheorie neu auf. Anhand von Analysen zentral bedeutsamer Kategorien und Theoreme wird der "revolutionäre Bruch im Denken des 19. Jahrhunderts" (Löwith) im Zusammenhang mit dem kulturell-medialen Umbruch verstanden - ein Ansatz, der zur Klärung vieler offener Fragestellungen führt und zur Revision zahlreicher Forschungspositionen nötigt. In Absetzung vom marxistisch tradierten Feuerbachbild wird dargestellt, daß Marx und Engels der Modernität und Praxisbindung von Feuerbachs anschauendem Materialismus nicht gerecht geworden sind. Erst der nachmarxschen kritischen Theorie geraten mit den neuen technischen Medien und dem modernen Antisemitismus diejenigen Formen in den Blick, die für Feuerbach ebenso wie für die Geschichte der Arbeiterbewegung von nicht zu unterschätzender Bedeutung sind. Auf der Basis dieser Einsichten wird ein Versuch der Rekonstruktion des historischen Materialismus unternommen, dem die Erfahrungen mit der Geschichte eine spezifische Form oktroyieren: die Aufarbeitung seines praktischen Gescheitertseins.