Beschreibung
Münchens älteste Vorstadt war jahrhundertelang ein Zentrum der Betriebsamkeit. An zahlreichen Bachläufen arbeiteten Mühlen und Hammerwerke, die wegen ihrer hohen Erträge als Lehen (Leihegut) des herzoglichen Stadtherrn galten - eine rechtliche Besonderheit, die schließlich zum Ortsnamen Lehel führte. Eine wesentliche Rolle spielte auch die Flößerei, die Bauholz, Brennmaterial und auch Luxusgüter aus dem Süden anlieferte und darüber hinaus den Personenverkehr in Richtung Wien besorgte. Die im Lehel praktizierte Wertschöpfung führte zu einer kontinuierlichen Migration ungelernter Arbeitskräfte, die vor Ort in engen und elenden Wohnquartieren Unterschlupf fanden. Ab ca. 1880 kam es zu einer durchgreifenden Sanierung, in deren Verlauf sich die bislang prekär geprägte Vorstadt in ein bevorzugtes Münchner Wohnviertel verwandelte. Zahlreiche, hier erstmals veröffentlichte historische Bildzeugnisse belegen diese Metamorphose des Lehels und führen den staunenden Zeitreisenden in eine weithin unbekannte und untergegangene Welt.
Autorenportrait
Dr. Richard Bauer war von 1981 bis 2008 Leiter des Stadtarchivs München und von 1984 bis 2010 Erster Vorsitzender des Historischen Vereins von Oberbayern. Er ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen zur Stadtgeschichte Münchens.