Beschreibung
Uriel da Costa aus Portugal lebte und starb an der Schwelle der Frühaufklärung als Märtyrer für das Menschenrecht der Bekenntnisfreiheit. Von den Altchristen als Marrane diskriminiert, von der katholischen Inquisition bespitzelt, floh der Neuchrist mit der Familie nach Amsterdam, um sich in Neu-Jerusalem zum jüdischen Väterglauben zu bekennen. Doch geriet er als Sadduzäer mit den Rabbinern der Gemeinde, die er Pharisäer nannte, in einen offenen Richtungsstreit über die Tora-Exegese. Er bekannte sich zur endgültigen Sterblichkeit des Menschen und zur Lehre der Heilsgeltung der fünf Grundgebote der Mitmenschlichkeit im Namen Noahs ohne die Zusätze des Moses. Dafür wurde er wie bald darauf Spinoza mit dem großen Bannfluch (Cherem) des Rabbinats exkommuniziert. Vor seinem Freitod legte er in einer lateinischen Autobiographie über sein exemplarisches Leben Rechenschaft ab. Sie wird hier in einer quellenkritischen Neuedition zweisprachig vorgelegt und einschließlich ihrer europäischen Wirkungsgeschichte interdisziplinär erläutert.