Beschreibung
Die Gedichte von Donata Berra erinnern uns daran, dass Poesie ursprünglich und über lange Zeit an Musik gebunden war. So prägen Klang und Rhythmus auch die hier versammelten Texte; sie fassen das Inhaltliche ein, tragen es und lassen die einzelnen poetischen Gebilde wie intime Kammermusik erklingen. Diese Gebilde entzünden sich nicht selten an kleinen, vermeintlich unscheinbaren Betrachtungen, die sich in der Folge assoziativ und fast unmerklich weiten und so zu existenziell grundlegenden Bildern werden, zu Traumbildern der Abwesenheit, der Erwartung oder - im Anblick des Meeres - der Grenzenlosigkeit. Und wie beim Drehen eines Kristalls leuchten abwechselnd die unterschiedlichen Facetten auf und betören uns mit einem nie gänzlich zu erfassenden Glanz. Christoph Ferber hat aus den vier bisherigen Gedichtbänden, insbesondere aus 'A memoria di mare', eine Auswahl zusammengestellt, die uns die Autorin in ihrer Komplexität, aber auch in ihrer oft zerbrechlichen Schlichtheit nahebringen will. Ein paar bis anhin unveröffentlichte Gedichte ergänzen den Band.
Autorenportrait
Donata Berra, 1947 in Mailand geboren, studierte dort Literatur und Musikwissenschaft. 1975 zog sie nach Bern, wo sie an der Universität und an der pädagogischen Hochschule italienische Sprache und Literatur unterrichtete. Sie hat vier Gedichtbände veröffentlicht. Als Übersetzerin hat sie Werke von Stefan Zweig, Wolfgang Hildesheimer, Friedrich Dürrenmatt und Klaus Merz betreut. Ihr Werk wurde mehrfach ausgezeichnet, zuletzt 2018 mit dem deutsch-italienischen Preis des Goethe-Instituts in Rom und Berlin für ihre Übertragung von Friedrich Dürrenmatts «La guerra invernale nel Tibet».