Beschreibung
In der Wirtschaftsentwicklung des islamischen Kalifats und seiner Nachfolgestaaten nimmt der Handel die zentrale Rolle ein. Zweifellos ist die Blütezeit des Islam in der Phase der frühen Kalifate und Sultanate zwischen dem 7. und 13. Jahrhundert von einem florierenden Fernhandel geprägt. In zeitgenössischen Quellen nehmen Handel und Kapital einen so prominenten Platz ein, dass sich das Klischee einer Kaufmannsökonomie oder gar einer Zwischenhandelsgesellschaft geradezu aufdrängt. Ob dies angesichts des großen Gewichts der Landwirtschaft in der frühislamischen Welt und angesichts eines leistungsfähigen Gewerbesektors tatsächlich gerechtfertigt ist, soll dieses Buch klären. Peter Feldbauer hält das Bild einer im Kern kommerzfreundlichen Religion und einer Fortschritt und Zivilisation verkörpernden islamischen Kaufmannschaft für romantisch-ideologisch überzogen. In seiner Studie 'At-Tigara' (dt. Handel) beschäftigt er sich mit Händlern und ihren Waren, Routen und Transportmitteln, des Weiteren mit Konjunkturen und Krisen eines halben Jahrtausends. Dem Autor gelingt es dadurch, ein differenzierteres Bild dieser Zeit zu zeichnen, das auch die in der Forschung weitgehend vernachlässigte Rolle von Landwirtschaft und Gewerbe in den Blick nimmt.
Autorenportrait
Peter Feldbauer ist Wirtschaftshistoriker und ehemaliger a.o. Prof. am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien. Er forscht und publiziert zu den Themen Geschichte der frühen europäischen Expansion und vergleichende außereuropäische Geschichte.