Beschreibung
Wie der Nationalsozialismus in jener Stadt, in der Hitler seine 'Lehrjahre' verbracht hatte, an die Macht kam und sein Regime festigte, war lange Zeit ein Tabu der österreichischen Geschichte. Dieses Standardwerk beleuchtet 'Anschluss', Herrschaftsausbau und Radikalisierung. Der Terror der SS und der Zugriff der 'Reichsdeutschen' stießen in der österreichischen Hauptstadt nicht nur auf die eifrige Mitarbeit der einheimischen Nationalsozialisten, sondern auch auf eine rebellische Kleinbürgerbewegung, die sich in Begeisterung, Judenenteignung und Pogromen erging. Die in Wien einsetzende Radikalisierung hatte auch Rückwirkungen auf das ganze nationalsozialistische 'Reich'. Am Beispiel Wiens in den Jahren 1938 und 1939 zeigt Gerhard Botz das Funktionieren der nationalsozialistischen Machtübernahme und Herrschaftssicherung mit den alltäglichen Mechanismen der Kontrolle, Belohnung, Überzeugung und Maßregelung des Einzelnen und ganzer Gruppen. Dieses überarbeitete und ergänzte Standardwerk erscheint nun, 2018, aus Anlass des vor 80 Jahren erfolgten 'Anschlusses' an das nationalsozialistische Deutsche Reich und hat seit seinem ersten Erscheinen nichts an Relevanz verloren.
Autorenportrait
GERHARD BOTZ (geb. 1941) war Professor für Zeitgeschichte an der Universität Salzburg, dann in Wien. Er gründete 1982 das Ludwig Boltzmann-Institut für Historische Sozialwissenschaft und leitete es bis 2017. Gerhard Botz gilt als einer der ausgewiesensten Kenner der Zeit des Nationalsozialismus. Er ist u.a. Autor von Gewalt in der Politik (1983) und Zeitgeschichte zwischen Politik, Biografie und Methodik (2017) sowie Mitherausgeber von Eine zerstörte Kultur. Jüdisches Leben und Antisemitismus in Wien (2002), Schweigen und Reden einer Generation (2007), Kontroversen um Österreichs Zeitgeschichte (2008) und Terror und Geschichte (2012).