Beschreibung
Am 22. Dezember 1962 - die französische Kolonialmacht hat gerade den Krieg verloren und die Unabhängigkeit Algeriens akzeptiert - berichtet ein gewisser Major Si Mustapha der deutschen Öffentlichkeit von der Desertion von über 4.000 Söldnern (davon vielen deutschsprechenden) aus der Fremdenlegion. Kurze Zeit später macht der inzwischen in der algerischen Verwaltung eingesetzte Si Mustapha in deutschen Medien erneut von sich reden: Er bietet 12.000 Villen und Schlösser zum Kauf an, die in Algerien hinterlassen wurden. Bei dieser Gelegenheit entdeckt die deutsche Öffentlichkeit auch, dass Si Mustapha mit dem 1926 in Wiesbaden geborenen Journalisten Winfried Müller identisch ist. Zeithistoriker Fritz Keller zeigt in seinem Buch aber auch die vielfältigen und bis heute oft unbekannt gebliebenen Verflechtungen zwischen Geheimdiensten, Regierungen, Parteien und Journalismus, die diese unwahrscheinlich klingende Biografie ermöglichten.
Autorenportrait
Fritz Keller, Jahrgang 1950, ist Historiker. Er lebt in Wien. Seine Publikationen konzentrieren sich insbesondere auf die Geschichte der Arbeiterbewegung. Bei mandelbaum erschien 'Wien, Mai '68. Eine heiße Viertelstunde'. Er war Mitglied der Österreichischen Historikerkommission.