Beschreibung
In Maja Vidmars Gedichten ist der Körper in einem hohen Ausmaß gegenwärtig, der Körper als der Erfahrungsraum der Liebe. Sie schreibt erotische Gedichte. Mit enormer Intensität bannt sie diese der Sprache so widerstrebenden und sie gleichzeitig zwanghaft suchenden Erfahrungen in Bilder und Zeilen voller Sinnlichkeit, voller Spannung.
Wunsch, Angst, Hoffnung, Ekstase und Verzweiflung, das sind die Zustände dieser Verse, pointiert und aufs Wesentliche verkürzt: Junger Gott, fürchte/ die Schönheit nicht, öffne dein Herz/ und schneide größere Stücke ab,/ als das bei Männern üblich ist./ Dir bleibt dann nichts./ Dieses Nichts lacht zuletzt.
Das erste und älteste Thema der Lyrik, das über die Jahrhunderte an Komplexität nichts verloren hat, erscheint in Maja Vidmars Zeilen in zwingend einfacher Form; einfach, aber nicht simpel. Ihre Kunst besteht darin, das kaum Greifbare in wenigen Zeilen zur Erscheinung zu bringen, Widersprüchlichkeit und Paradoxie des Begehrens erhellend in jeweils ein Bild zusammenzuzwingen.