Beschreibung
Dieser Band versammelt die frühen Erzählungen Herbert Eisenreichs sowie die Novelle "Der Urgroßvater". Herbert Eisenreich ist mit seinen Erzählungen ein Chronist der condition humaine, ohne dass er darüber hinaus versucht, die Natur des Menschen philosophisch zu deuten oder gar Lösungen von Problemen anzubieten. Er ist ein leidenschaftsloser Betrachter und kommentiert weder die moralische oder amoralische Haltung seiner Protagonisten, noch ihre Konflikte, noch macht er sich Gedanken über die Motive ihrer Handlungen. Die Schauplätze reichen u.a. vom Nachrichtenbüro in Wien über eine Rennbahn, einen Tierpark, ein Caféhaus, eine Weinhalle bis zum Krieg in Russland. Es sind aus dem Strom der Zeit herausgegriffene Momente, sinnlich unmittelbar dargestellt. Sie handeln vom Ehrgeiz, vom Scheitern, vom Irrtum, von Illusionen, vor allem aber von der Liebe, ihren Widersprüchlichkeiten, von den Begegnungen, vom Verlangen, vom Verrat, von den Missverständnissen - vermittelt in einem prägnanten, durchrhythmisierten Duktus, in einer präzisen, musikalischen Sprache, in der, so Siegfried Unseld in seiner Rezension eines längst vergriffenen Erzählungsbandes Eisenreichs, "die Lichter seiner großen Landsleute Hofmannsthal, Schnitzler, Doderer, Gütersloh funkeln".
Autorenportrait
Herbert Eisenreich, (1925-1986), Autor von Erzählungen, Kurzgeschichten, Gedichten, Essays, Sachbüchern und Hörspielen. Von 1952 bis 1956 war er für den NWDR in Hamburg tätig. In seinem Essay "Das schöpferische Mißtrauen oder Ist Österreichs Literatur eine österreichische Literatur?" befasste er sich mit der Frage nach einer österreichischen Nationalliteratur. Nebenbei zog er darin eine originelle Parallele zwischen dem Fußballsport und der Literatur in seinem Land.