Beschreibung
Pop avancierte zu einem anerkannten Schlüsselfaktor der gesellschaftlichen Entwicklung. Die akribische Kantsche Trennung innerhalb der Ästhetik zwischen dem, was „gefällt“, und dem, „was vergnügt“, wurde im Zuge der Emanzipation der Populärkultur weitgehend suspendiert, wurde aber dadurch auch entmystifiziert. Heute überwiegt eine Rezeption, die Pop als affektiv hochaufgeladenes, politisch aber weitgehend neutrales Medium betrachtet, das für unterschiedlichste politische und ökonomische Zwecke instrumentalisierbar ist.Dieses Buch beleuchtet die wechselvollen Relationen und Allianzen zwischen Populärkultur und mikropolitischen Widerständen und versucht, Grundzüge einer neuen Subkulturtheorie unter den geänderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu skizzieren.Die Populärkultur ist, nach Lawrence Grossberg, heute der wichtigste Raum für die Artikulation von affektiven Beziehungen. Diese Beziehungen sind aber, abgesehen von historischen Relationen, ideologisch richtungslos und können sowohl mit emanzipativen Forderungen (Kampf gegen Rassismus, Sexismus, Nationalismus, Homophobie und Ausbeutung), wie es Widerstandsplattformen wie Volkstanz.net derzeit in Österreich vorexerzieren, als auch mit repressiver Ideologie verkoppelt werden. Pop ist demnach ein Feld der Auseinandersetzung um kulturelle Hegemonie.
Autorenportrait
Rupert Weinzierl, geboren 1967, arbeitet im Bereich der Cultural Studies.