Beschreibung
Der Autor widerlegt die erneuten Versuche, für menschliches Wollen auch nach dem Zusammenbruch der (geschichts-)metaphysischen Legitimationssysteme noch a priori gültige Verbindlichkeiten herzustellen. Es gibt kein Sollen vor dem Wollen, weder in dem intersubjektiv durch Sprache vermittelten einzelnen Menschen (Apel), noch außerhalb des Menschen (Hösle). Ethos ist beliebig, zum Teil obsolet geworden.Wenn nun das ethische Defizit heute überwiegend ästhetisch kompensiert wird – wo keine Wahrheiten mehr faszinieren, wird das Faszinosum zur Wahrheit –, erhebt sich die Frage, ob nicht ursprünglich umgekehrt das Ethos und das Ethische im Ästhetischen begründet liegen. Denn Ethos, Sinn konnte sich erst dort konstituieren, wo es dem Menschen in der meta-physischen Bedürftigkeit des ennui sinnvoll erschien, seine meta-physischen Überschussenergien in Anderem zu verbrauchen. Das Andere, Ethos als „la promesse du bonheur“ war nur möglich durch „le bonheur de la promesse“, einem genuin ästhetischen Phänomen.
Autorenportrait
Der Autor ist Professor für Germanistik und Philosophie an der Universität Zaragoza.