Beschreibung
Das Denken Franz von Baaders (1765–1841) ist der systematische Versuch, unter den Bedingungen der Moderne das neu durchzuführen, was Thomas von Aquin unter den Bedingungen des mittelalterlichen Aristotelismus geleistet hat: die Vereinigung von Religion und Philosophie in einer systematischen Summe von spekulativer Theologie und theistisch-personalistischer Philosophie. Seine philosophisch-theologische Gnosis gehört in den Umkreis der Versuche des Deutschen Idealismus, die umfassende Theorie des Absoluten und der Gesamtwirklichkeit zu begründen. Baader entwickelt jedoch zugleich eine scharfe Kritik am totalitären Systemdenken und spekulativen Monismus und Dogmatismus des Idealismus. Seine Philosophie ist zukunftsweisend, weil sie weder allein der Tagseite der Aufklärung noch allein der Nachtseite der Romantik angehört. Nach dem Zusammenbruch der Utopien und Ideologien der dialektischen Philosophie vermag sie, Wege aus den Sackgassen der Moderne zu weisen.
Autorenportrait
Peter Koslowski, geboren 1952 in Göttingen, ist Gründungsdirektor des Forschungsinstituts für Philosophie Hannover und Professor für Philosophie und Politische Ökonomie an der Universität Witten/Herdecke.