Beschreibung
Im Zeitalter der Moderne und der Postmoderne sind die kunstgeschichtlichen Kategorien von Stil und Stilanalyse ersichtlich ausser Mode oder gar in Verruf geraten. Und doch scheinen sowohl die Kunstwissenschaft und Kunstpraxis wie auch die Künstler selber um Begriff und Konzept des Stils nicht herumzukommen und beide wenigstens mit klar reduziertem theoretischem Anspruchs- und Erwartungsprofil weiterhin einsetzen zu wollen. Diese Entwicklung verlockt, gerade die Neue Sachlichkeit als stilistische Ausdrucksform der Weimarer Republik genauer auszuleuchten. Denn sie hat zum einen - vielleicht im Soge der weltweit wieder entdecken Figuration - als wichtiger Epochenstil des 20. Jahrhunderts in den letzten 2 Jahrzehnten auffallend viel Aufmerksamkeit gefunden. Zudem lädt gerade die überaus enge Einbindung der Neuen Sachlichkeit in das politische, kulturelle und geistesgeschichtliche Umfeld der Weimarer Republik ein, eine moderne, gleichzeitig beschränkte wie ausgedehnte Stilanalyse zu erproben. Die vorliegende Studie erarbeitet zunächst ein eigenes, auf traditionellen, aber auch auf erweiterten Kernfaktoren gestütztes Konzept der Stildiagnose. Dieses findet hernach Anwendung auf die Neue Sachlichkeit nicht nur als künstlerische Ausdruckform in der bildenden Kunst, sondern auch als (Zerr-)Spiegel der sie umgebenden kulturellen und gesellschaftlichen Verhältnisse.