Beschreibung
War Anton Wilhelm von Zuccalmaglio (1803-1869) ein Sammler von Volksliedern oder hat er sie selbst verfasst und komponiert? Dieser fast hundert Jahre alten Frage geht der Autor mit dem Ziel nach, Fehlurteile über Zuccalmaglios Sammlertätigkeit zu korrigieren und so deren angemessen Bewertung zu ermöglichen. Die Entstehung der Vorwürfe und ihre Entkräftung sind nicht kompliziert, aber äußerst komplex. Sie beruhen auf einer Reihe von Missverständnissen und auf subjektiven Einschätzungen dessen, was richtig sei in mündlich tradierter Dichtung. Der Band beinhaltet umfassende Kenntnisse des Lebens und Werks von Anton Wilhelm von Zuccalmaglio, des Volksliedbegriffes sowie der Volksliedforschung. Eine sehr gute Quellenlage mit Briefen, Handschriften, Aufsätze und Abhandlungen Zuccalmaglios ermöglicht es, seine Sammeltätigkeit neu und positiv zu bewerten. Die Stärken der Sammeltätigkeit von Zuccalmaglio sind die Frühzeitigkeit, der klare lokale Bezug sowie die personale Bindung an Vertraute und an das Volk. So ist es ihm möglich, die bekanntesten deutschen Volkslieder gesammelt zu haben wie zum Beispiel "Kein schöner Land in dieser Zeit; Es fiel ein Reif in der Frühlingsnacht; Schwesterlein, Schwesterlein wann gehn wir nach Haus; Die Blümelein sie schlafen; Verstohlen geht der Mond auf; Der Jäger längs dem Weiher ging; Mein Mädel hat einen Rosenmund."
Autorenportrait
Wilhelm Sprang, geboren 1961, hat sich in seinem Studium von Germanistik und Musik für das Lehramt mit dem Volkslied beschäftigt. Dabei ist er auf den angeblich genialen Fälscher Anton Wilhelm von Zuccalmaglio gestoßen, der jedoch glaubhaft seine Unschuld beteuert hat. Da er aus einem Juristenhaushalt stammt, hat ihn die offensichtliche Ungerechtigkeit der Vorwürfe nach dem Studium weiter beschäftigt. Dazu treten das leicht Skurrile des Menschen Zuccalmaglio und einige komplexe Sachverhalte, die die Aufarbeitung zu einem kriminalistischen Fall werden lassen.