Beschreibung
Der Erste Weltkrieg hat Hitler überhaupt erst möglich gemacht - daran besteht heute kein vernünftiger Zweifel mehr. Umstritten und in vieler Hinsicht ungeklärt ist hingegen, welche eigentliche Bedeutung der Krieg von 1914-1918 sowie die militärische Niederlage und ihre politischen Folgen (Novemberrevolution, Versailler Vertrag) für den Aufstieg und die Durchsetzung des Nationalsozialismus nach 1933 hatten. Dieses Buch erörtert die vielfältigen und oftmals überraschenden Verknüpfungen zwischen dem verlorenen Weltkrieg und der NS-Diktatur. Die Palette der Themen reicht von der Instrumentalisierung und Medialisierung des Großen Krieges durch Indoktrination und Propaganda, aber etwa auch in Literatur, Film und Malerei, bis hin zu den politischen, ökonomischen, militärischen sowie anderen "Lehren", die der Nationalsozialismus aus dem Ersten Weltkrieg für einen neuen, weitaus totaleren Krieg zog. "Wie extrem auch immer die innere Motivation war, die Hitler aus dem Krieg und der Revolution zog, und wie radikal die Botschaft, die er in den Münchner Bierkellern und später dann auf der nationalen Bühne verkündete: er hätte nicht allzu viele Zuhörer gefunden, wenn es nicht Millionen gegeben hätte, die bereit waren, wenigstens partiell seiner Diagnose des deutschen Missgeschicks und der seiner Ansicht nach notwendigen Abhilfe zuzustimmen. Der Band macht deutlich, wie sehr diese Bereitschaft auf die zahllosen Methoden und Praktiken zurückzuführen ist, mit denen die Nationalsozialisten das Trauma des Ersten Weltkriegs ausbeuteten." (aus dem Vorwort von Ian Kershaw)
Autorenportrait
Gerd Krumeich, geboren 1945 in Düsseldorf, hat Geschichte und Romanistik in Düsseldorf, Göttingen, Innsbruck, Paris und Köln studiert. Nach seiner Promotion 1975 war er als Assistent von Wolfgang J. Mommsen an der Universität Düsseldorf tätig. 1989 habilitierte er sich, ein Jahr darauf wurde er auf eine Professur an der Universität Freiburg im Breisgau berufen. 1997 wechselte er als Nachfolger Mommsens auf dessen Lehrstuhl in Düsseldorf. Dort wurde er 2010 emeritiert. Zu Krumeichs Schwerpunkten in der Forschung zählen der Erste Weltkrieg in vergleichender Perspektive, außerdem die Geschichte Frankreichs sowie die Militärgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts.