Beschreibung
Essays über Karl Jaspers und Hannah Arendt. In der Vorlesung 'Die geistige Situation in Deutschland' adressiert Karl Jaspers 1945/46 ausführlich 'Die Schuldfrage'. Angesichts der jüngsten Geschichte berief sich seine scharfe Gesellschaftskritik auch auf die prophetische Tradition, die seiner jüdischen Frau Gertrud von Jugend an vertraut war. Hannah Arendt wurde ihm als politische Philosophin zur entscheidenden Gesprächspartnerin, mit der Jaspers sich nicht erst seit ihrem ersten Besuch in Deutschland 1949 im beginnenden Kalten Krieg besprach. Die politische Gesinnungsethik beider wird besonders in der Kontroverse um 'Eichmann in Jerusalem' deutlich, auf die Jaspers mit den jüngst publizierten Aufzeichnungen 'Von der Unabhängigkeit des Denkens. Hannah Arendt und ihre Kritike'r reagierte. Sein politisch-philosophisches Vermächtnis bildet 1966 'Wohin treibt die Bundesrepublik?', ein polemisches Buch, das Arendt zufolge der 'einzige andere Bestseller' nach 'Die geistige Situation der Zeit' war.
Autorenportrait
Matthias Bormuth, geb. 1963, Professor für Vergleichende Ideen. geschichte an der Universität Oldenburg. Veröffentlichungen u. a.: Editionen zu Hannah Arendt, Erich Auerbach, Karl Jaspers und Max Weber. Zuletzt: Das Geisterreich. Kant und die Folgen (2021); Die Freiheit zum Tode. Versuch über Wolfgang Herrndorf (2021); Werner Tübke, »Wer bin ich?« (Mithg., 2021); Wir modernen Menschen. Über Max Weber (2020); Erich Auerbach - Kulturphilosoph im Exil (2020); Werdegänge. Ideengeschichte in Gesprächen (2019); Offener Horizont. Jahrbuch der Karl Jaspers-Gesellschaft (2014ff.).