Beschreibung
Michelangelo Buonarrotis Leben und Werk in Florenz zwischen 1501 und 1505 als Inbegriff der Entfaltung freien Künstlertums. Michelangelo Buonarroti (1475-1564) sah sich 1501 nach seiner Rückkehr aus Rom in das republikanische Florenz mit einem härter konkurrierenden Kunstbetrieb konfrontiert, als er ihn vor seinem Weggang erlebt hatte. Der einzige Gegenspieler, der ihm seinen jungen Ruhm vor Ort streitig machen konnte, war der aus Mailand zurückgekehrte Leonardo da Vinci (1452-1519). In unerbittlicher Konkurrenz mit ihm machte sich Michelangelo in den folgenden vier Jahren zum gefragtesten Künstler seiner Zeit. Er nutzte die florentinischen Jahre zum Studium der älteren Meister und lernte Entlehnungen so zu überformen, dass sie nur dem Kenner ins Auge fielen und zugleich als Überbietung der Tradition galten. Michelangelo erkaufte sich im harten Geschäft des Alltags seine Unabhängigkeit in materieller wie in ideeller Hinsicht.
Autorenportrait
Franz-Joachim Verspohl, geb. 1946, Univ.-Prof. in Osnabrück und Dortmund 1986-1993, Lehrstuhl für Kunstgeschichte und Gründungsdirektor des 1993 wieder eingerichteten Kunsthistorischen Seminars und Leiter der Kustodie der Friedrich Schiller-Universität Jena. Veröffentlichungen u.a.: 'Paul Klee in Jena' (1999, 2 Bde.); 'Frank Stella' (2001, 2 Bde.); 'Manfred Leve' (2004); 'Carl Ludwig Fernows Winckelmann' (2004).