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Botenstoffe

Erscheinungsjahr: 2001
CHF 24,50
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783832156107
Sprache: Deutsch
Umfang: 250
Auflage: 1. Auflage
Einband: Gebunden

Beschreibung

"Ohne Kenntnis der Sprache, der Sprach- und Literaturgeschichte ist nichts zu machen." Thomas Kling Als Forschungsreisender in den Angelegenheiten des Gedichts hat Thomas Kling sich in den Essays seines Buches "Itinerar" (1997) vorgestellt. Sein inzwischen vielbändiges lyrisches Werk hat ihn zum "bedeutenden Lyriker des 20. Jahrhunderts" (Neue Zürcher Zeitung) gemacht; zuletzt erschien, Schrift- und Sprachklang vereinend, sein Gedichtbuch "Fernhandel" (1999). Seine Archäologie des Poetischen treibt Thomas Kling nun mit "Botenstoffe" voran - denn "Dichtung ist gesteuerter Datenstrom und löst einen solchen im Leser aus." "Botenstoffe", das sind nicht nur die eigenen Gedichte auf Sprach- und Geschichtsreise, Botenstoffe liegen auch in der Tradition, die Thomas Kling sich und uns facettenreich eröffnet: Er erhellt die Berührungspunkte von Barockdichtung und Moderne, macht durch seine Lektüre mit der mexikanischen Ordensfrau Juana Inés de la Cruz und den Predigten eines Abraham a Sancta Clara oder dem Sängerdichter Oswald von Wolkenstein vertraut. Ob Horaz, Stefan George, der italienische Lyriker Salvatore Quasimodo, eine Peter-Huchel-"Dankabstattung" oder seine Beziehungen zur "deutschen Sprache selbdritt" - Christine Lavant, Ingeborg Bachmann und Friederike Mayröcker -, all das ist genauso faszinierend wie eine Picasso-Polemik oder ein Portrait des Dichterfreundes Marcel Beyer.

Autorenportrait

Thomas Kling (1957-2005) lebte in Düsseldorf, Wien, Finnland und viele Jahre in Köln. Zuletzt wohnte er auf der Raketenstation Hombroich in der Nähe von Neuss. Neben anderen Auszeichnungen erhielt er 1990 das Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium der Stadt Köln, 1993 den ersten Else-Lasker-Schüler-Preis für Dichtung und 2001 den ersten Ernst-Jandl-Preis. 2005 wurde ihm der d-lit-Preis der Stadtsparkasse Düsseldorf zuerkannt. Von ihm erschienen "erprobung herzstärkender mittel. gedichte" (1986), "geschmacksverstärker. gedichte 1985-1988" (1989), "brennstabm. gedichte" (1991), "nacht. sicht. gerät. gedichte" (1993), "morsch. gedichte" (1996), "Itinerar" (1997), "catull: das haar der berenice" (1997), "wolkenstein. mobilisierun'. ein monolog" (zusammen mit Ute Langanky, 1997) und "gelände. camouflage" (zusammen mit Ute Langanky, 1998). Zuletzt erschienen bei DuMont "Fernhandel. Gedichte", mit CD (1999), "Botenstoffe" (2001), "Sprachspeicher. 200 Gedichte auf deutsch vom achten bis zum zwanzigsten Jahrhundert" (2001) und "Sondagen. Gedichte", mit CD (2002), "Interview mit Karl-Heinz Müller", in der Reihe "Unerzählte Kunstgeschichte des Rheinlandes" (2004), "Auswertung der Flugdaten" (2005) und "Gesammelte Gedichte" (2006). Rede zur Beerdigung von Thomas Kling am 15. April 2005 auf dem Friedhof von Neuss-Holzheim Von Christian Döring So sind wir Thomas oft begegnet. So haben wir Thomas Kling vom Umschlag seines letzten Buches vor Augen: Von einem Säulensockel vor altem Gemäuer, die Hand intonierend erhoben, den Mund vielleicht rezitierend geöffnet, - schaut er uns entgegen. Ein Säulenheiliger, wie ein Hugo Ball z.B., über den er bis zuletzt schrieb, dessen sicheres Gespür für das Magisch-Theatralische er bewunderte, mit dem er sich "in die innerste Alchemie des Wortes zurückziehen" konnte. Sprachekstatiker beide. "Spiritueller Hardcore" nannte er das in einem Brief. In seinem Buch Botenstoffe, und alle seine Bücher tragen schrille Signaltitel, gibt es uns Thomas Kling mit auf den Weg - da heißt es: "predigt er, kann es sein, dass die Leute glänzenden Auges in Scharen und von weit her kommen." Ich habe Thomas im Ohr - bis zum rauen Flüstern. Als er seinen ersten Auftritt in den Wiener Margareten-Sälen, im Januar 1983, absolviert hatte, erkannte es die Dichter-Freundin Friederike Mayröcker: Ihr war "der Magier einer ins nächste Jahrtausend weisenden Sprachverwirklichung" begegnet. Von Anbeginn hat Thomas Kling seine Lyrik als "erprobung herzstärkender mittel", als "geschmacksverstärker", "brennstabm" oder "nacht.sicht.gerät" dem Publikum feinstens moduliert entgegengeschleudert. Thomas Kling hat eine Generation geprägt. Seine Lyrik ist, wie es dieser aufmerksame Beobachter alles Medialen gesagt hätte "ästhetisch-medienmäßig ein Quantensprung". Meine erste Begegnung mit diesem Furor poeticus im tatsächlich schwarz-gelben Wespenpullover fand während einer wegen Randalegefahr abgebrochenen Frankfurter Galerienlesung statt, von da an wurde ich bis zum Abschiednehmen sein Lektor - und allmählich ein Freund. Denn dieser Menschendurchschauer taxierte genauestens die Distanzen. Bellend harsch und unerbittlich bis verletzend konnte er sein, von Herzen besorgt und voller Anteilnahme am privaten Leben und dem des Verlages war er meistens. Und wer Thomas Klings Gedichte verlegen wollte, durfte nicht nur Gedichte drucken wollen, er hatte es mit einem immer intensiv präsenten Menschen zu tun. Sein Nachlassbuch zu Lebzeiten ist "Auswertung der Flugdaten" geworden. Diese Flugdaten waren von Anfang an auf den Höhenflug ausgerichtet. Die deutsche Lyrik und mit ihr ein Teil deutscher Nachkriegsdichtung, hat Thomas Kling aus ihrer Lethargie gerissen. Seine mitreißenden Sprachinstallationen im Seziersound sind stilbildend geworden. Wir werden den Verlust solch vielfältigen Dichtertums erst noch zu ermessen haben: diese Virtuosität seiner Partituren, diese ekstatische Vitalität seiner Sprache, seines Sprachkörpers, dieser Motivreichtum

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