Beschreibung
Die Ostseestädte Königsberg und Memel stellten in friderizianischer Zeit zwei der wichtigsten Handelsplätze des preußischen Staates dar, Orte, die heute weitgehend in Vergessenheit geraten sind. In der vor¬liegenden Studie wird versucht, die wirtschaftliche Entwicklung bei¬der Städte zwischen 1763 und 1815, ihren Platz innerhalb der Monar¬chie wie im Gefüge des europäischen Commerciums aufzuzeigen und Aussagen über die sozialen Träger des Warenverkehrs zu treffen. Für Königsberg konnten aufgrund der extensiven Auswertung archivalischer Quellen zahlreiche Akzente gesetzt werden, die das bisherige Bild bereichern, etwa über das ambivalente Verhältnis von jüdischen und christlichen Kaufleuten, über Einheimische und Fremde oder über die Konjunkturzyklen der verschiedenen Handelssparten. Mit den Ausführungen über Memel, das im Untersuchungszeitraum von einer zweitrangigen Hinterstadt zu einem der wichtigsten Ostseeplätze auf¬stieg, ist sogar weitgehend Neuland beschritten worden. Die Entwick¬lung beider Orte wird mit derjenigen in Elbing, Danzig, Stettin, Breslau, Berlin und Magdeburg, die Ostpreußens mit der Schlesiens und der Kurmark verglichen, und es finden sich Aussagen über den Bin¬nen- wie den Außenhandel. Exkurse über die Wirtschaftspolitik des Ministers F. L. von Schroetter, über die Versuche von Kaufleuten, Ein¬fluß auf die Gestaltung der Handels- und Gewerbepolitik zu nehmen, sowie über die Handelsbilanz der Monarchie runden das Ganze ebenso ab wie nahezu 200 Tabellen in Text und Anhang.