Beschreibung
Die hier vorgelegten Parodiestudien sollen eine Gesamtsicht auf Erwin Rotermunds wegweisende Parodieforschung ermöglichen. Sie vereinigen die Untersuchungen des Autors zu Begrifflichkeit und Historie der Parodie mit verstreut publizierten einschlägigen Textanalysen. Rotermunds theoretischer Ansatz, insbesondere seine Definition von Methode und Intention der Parodie, steht im Dienst einer präzisen Erfassung parodistischer Werke unterschiedlichster Art (Christoph Martin Wieland, Heinrich Heine, Jacques Offenbach, Hans Arp, Dramenparodien der Jahrhundertwende, Goethe-Rezeption in der deutschen Exilliteratur). Mit Hilfe der Änderungskategorien der antiken Rhetorik (Übertreibung, Verzerrung/Karikatur, Unterschiebung, Hinzufügung, Auslassung) lässt sich das parodistische Verfahren der Veränderung eines Originals differenziert beschreiben. Auch die künstlerischen Möglichkeiten der Parodie, die im 20. Jahrhundert eine erhebliche Bedeutungssteigerung erfuhr, werden von Rotermund sichtbar gemacht. Seine Dissertation Die Parodie in der modernen deutschen Lyrik (1963) und seine Anthologie Gegengesänge mit ihrem historischen Überblick (1964) sind nach wie vor Referenzwerke. So weist der Parodie-Artikel des OnlineLexikons Wikipedia in einer eher knappen Literaturliste auf beide Bücher hin.
Autorenportrait
Erwin Rotermund war Professor für Neuere deutsche Literaturgeschichte in Würzburg und Mainz. Er schrieb Bücher und Aufsätze über die Dichtung des Barock, die Theorie und Geschichte der Parodie, die literarische Innere Emigration (Verdeckte Schreibweise) und die Exilliteratur (zum Beispiel Anna Seghers).