Beschreibung
Die Begriffe Dichtung, Philosophie und Wissenschaft gehören zu den wichtigsten unserer Kultur, und doch ist sich niemand so recht der Konsequenzen ihres Erkenntnisstatus bewusst. Wir unterscheiden bezüglich der Objektebene zwischen Welt oder einem Stück Welt, worauf sich die Dichtung poetisch bezieht, den philosophischen Gegenständen der philosophischen Argumentation und den strengen, experimentell präparierten Objekten der Wissenschaft und auf subjektiver Ebene zwischen dem poetischen Wort, der philosophischen Begrifflichkeit und der strengen wissenschaftlichen Terminologie. Da alle drei Disziplinen Sprache benutzen, die per se metaphorisch ist, zielt die Untersuchung, die im Ausgang von einer gedankenschweren Lyrik, einer Mischung aus Dichtung und philosophischer Rationalität, den Rilkeschen Duineser Elegien, vorgenommen wird, auf die Einsicht, dass nicht nur die Dichtung, sondern auch die Philosophie und die angeblich so sichere und verlässliche Wissenschaft auf Metaphorologie und Mythologie hinausläuft.
Autorenportrait
Em. Prof. Dr. Dr. h.c. Karen Gloy lehrte an den Universitäten Heidelberg, Luzern, Wien, am Humboldt-Studien-Zentrum der Universität Ulm und lehrt jetzt noch an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Bei K&N sind zuletzt erschienen: Zeit in der Kunst (2017), Wahrheit und Lüge (2019), Macht und Gewalt (2020), Demokratie in der Krise (2020).