Beschreibung
Lege ich meinen Weg zurück, sehe ich mich kommen; komme ich auf mich zu sprechen, weiß ich nicht recht, vom wem die Rede ist. Hier setzt die Kunst des Unscheinbaren, im Gegensatz zur Kunst des Scheinbaren, ein. Kunst des Unscheinbaren: das Wort, ein totes, an seinem Todesort auferstehen zu lassen. Die reine Autobiographie, sagt Elazar Benyoëtz, kann es nur aphoristisch geben; Der längste Weg - es ist immer der Weg des Gedankens in knappster Zeit, in sich immer mehrenden Variationen, die jede für sich 'eine Scheibe' von der knappen Zeit abschneiden will, weil sie nicht in die Weite gehen können. Die Weite reicht nie weit genug; sie ist der Wunsch, der uns der Traum erfüllt. Auch die Reisen in der Zeit führen nur von Punkt zu Punkt. Der Eingeschlagene Umweg sammelt die Punkte in Einsätzen ein. Man kann sagen, es seien Scherben eines Lebensspiegels, darf aber auch behaupten, es seien konsequente Einsätze für die denkerische Durchdringung und künstlerische Gestaltung der deutschen Sprache, in kostbaren Sprachminiaturen.
Autorenportrait
Elazar Benyoëtz, geboren 1937 in Wiener Neustadt als Paul Koppel, lebt seit 1939 in Jerusalem. Er ist Autor zahlreicher Bücher mit Essays, Aphorismen und Gedichten in deutscher Sprache. Sein Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Adelbert von Chamisso-Preis (1988) und dem JosephBreitbachPreis (2002). Benyoëtz ist Mitglied der Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. Bei K&N ist 2017 der Band "Aberwenndig. Mein Weg als Israeli und Jude ins Deutsche" erschienen; 2018 "Feindeutig. Eine Lesung" und 2019 "Gottik. Eine Lesung" sowie "Nadelind".