Beschreibung
Arthur Schnitzlers medizinische Texte sind ein Sammelsurium, das bislang nicht systematisch untersucht wurde. Zwar liegt die von Horst Thomé herausgegebene Sammlung seit 1988 monographisch vor, allerdings wird das Material wissenschaftlich nur in Auszügen berücksichtigt. So werden die medizinischen Texte vorwiegend als Fundgrube biographischer Zusatzinformationen herangezogen, wodurch der Eigenwert des heterogenen Textkorpus übergangen wird. Die vorliegende Studie setzt dem eine fundierte Analyse von Schnitzlers wissenschaftlichen Publikationen entgegen und kommt so seinen fachlichen Diskursteilnahmen genauso auf die Spur wie ihrer poetologischen Gestaltung. In der modular aufgebauten Untersuchung wird ein multiperspektivischer Untersuchungsansatz verwendet, um Schnitzlers medizinische Texte auf ihre Autorschaft zu untersuchen und mit ausgewählten literarischen Texten zu kontextualisieren. Hierbei wird Autorschaft als systemische Konzeptionalisierung von Autorität durch die Verfasserinstanz Arthur Schnitzlers verstanden und durch eine Überprüfung der poetologischen und epistemologischen Strategien bestimmt. Es stellt sich heraus, dass seine Strategien in medizinischen wie in literarischen Texten sowohl komplementär wie diskrepant funktionieren, sie lassen sich insgesamt als interferierend beschreiben.
Autorenportrait
Klara Groß-Elixmann hat Germanistik und katholische Theologie in Bonn und Rom studiert. 2015 promovierte sie mit der vorliegenden Studie an der Ruhr-Universität Bochum.