Beschreibung
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem 1933 veröffentlichten Werk "Unser Dasein" des Arztes und Dichters Alfred Döblin. In diesem grossen philosophischen Essay im Wortsinn erkundet Döblin die anthropologische Frage nach Rolle und Selbstverständnis des Menschen. Es ist die grundsätzliche Spannung zwischen "Ich" und "Welt", die die Selbstbehauptung des Individuums immer wieder herausfordert. Dabei verwendet Döblin Erkenntnisse aus Biologie, Geologie, Theologie, Musik und anderen Bereichen und bezieht sich sowohl auf (zeitgenössisch) akzeptierte naturwissenschaftliche Ergebnisse, wie auch auf das Denken von Aussenseitern wie Hans Kayser oder Ernst Fuhrmann. Es zeigt sich der Vorzug der Literatur gegenüber dem wissenschaftlich-rationalen Diskurs, wenn diese heterogenen und teils divergierende Positionen in eine subjektive Theorie des Daseins integriert werden können. So versucht diese Studie letztendlich, den Anteil naturwissenschaftlichen Denkens an der Genese der literarischen Moderne näher zu bestimmen und leistet damit einen Beitrag zur vielberufenen Debatte um Existenz und Verhältnis der "Two Cultures".