Beschreibung
Wie der Zusammenbruch der DDR, der Zusammenschluss Deutschlands und die folgenden tief greifenden Transformationsprozesse von den Frauen jener Generationslagen, welche die DDR mit aufbauten, erlebt und verarbeitet wurden, ist Thema dieser Studie. Mit dem politischen Umbruch veränderte sich die Lage der ostdeutschen Frauen schlagartig. Arbeitslosigkeit, Umschulungen, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Vorruhestandsregelungen prägten und prägen seither die Erwerbssituation vieler älterer Frauen. Wer den Arbeitsplatz nicht verlor, konnte sich seiner nicht sicher sein. Langzeitarbeitslosigkeit verstärkt soziale Ungleichheit. Im Zeitraffer auf wenige Jahre komprimiert werden gesellschaftliche Entwicklungsprozesse erfahren, die im Westen Deutschlands jahrzehntelang adaptiert werden konnten. Mittels Fallvergleichen und mit "Originalton" unterlegt analysieren die Autoren ein vielfältiges "Material". Sie arbeiten Haltungen zum DDR-System, zur Wende und Nachwendezeit sowie Probleme heraus, die Transformationsprozesse individuell und alltagsweltlich spürbar werden lassen. So entstehen differenzierte Zeitzeugnisse. Eine zentrale Frage ist, wie die befragten Frauen meinen, sich angesichts dieser tief greifenden gesellschaftlichen Veränderungen selbst verändert zu haben und welche Rolle dabei das Älterwerden für sie spielt. Das besondere Forschungsinteresse gilt jenen Gruppen von Frauen, die zur Zeit der Erhebung im Jahr 2001 zwischen 55 und 60 sowie 61 und 70 Jahre alt waren. Als Vergleichsgruppe dienen die über 71-Jährigen, da sie sich 1990 bereits im Ruhestand befanden und mit dem Rentenbezug über ein gesichertes Einkommen verfügten.
Autorenportrait
Die Autoren: Erika Steinert, geb. 1950, Prof. Dr. phil., ist Professorin für Sozialarbeitswissenschaft am Fachbereich Sozialwesen der Hochschule Zittau/Görlitz (FH), Leiterin des Arbeitskreises Sozialarbeitsforschung der Deutschen Gesellschaft für Sozialarbeit und Sprecherin der Fachsektion Gesundheit und Soziale Probleme des Akademischen Koordinierungszentrums in der Euroregion Neisse (ACC). Arbeitsschwerpunkte: Genderforschung, Internationale Sozialarbeit, Alternsforschung; Veröffentlichung einer Vielzahl von Publikationen. Hermann Müller, geb. 1951, Diplom-Soziologe, Dr. rer. pol., ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Medizintheorie und Komplementärmedizin der Medizinischen Fakultät der Universität Witten-Herdecke. Veröffentlichung einer Vielzahl von Publikationen.