Das Buch befaßt sich mit dem zu Unrecht vernachlässigten Roman "Die Riesenzwerge" von Gisela Elsner, der in den sechziger Jahren in Deutschland zu nicht geringem Aufruhr bei Lesern und Kritikern gesorgt hat. Gegenstand von Elsners ,Beitrag' - so nennt sie ihren Text - sind die sozialen und politischen Verhältnisse in der "Ära Adenauer". Die Radikalität seiner Gesellschaftskritik korrespondiert mit einer Radikalität auf der Ebene der Form: Die experimentelle Schreibweise bricht mit zahlreichen Konventionen traditionellen realistischen Erzählens. Dorothe Cremer untersucht insbesondere das Verhältnis von gesellschaftlicher Realität und Literatur. Sie zeigt, wie auf der Ebene der Form zentrale Aspekte der 50er-Jahre-Gesellschaft erfahrbar werden und wie in Gisela Elsners ,Beitrag' wesentliche Alltagsmythen der "Ära Adenauer" durchquert und dekonstruiert werden: so der Mythos des guten Essens, der Heiligen Familie, des allmächtigen Lehrers, der heiligen Kirche etc. Die Arbeit bringt durch den Rekurs auf Roland Barthes und Lucien Goldmann ein Parameter ein, das diesem Roman einen neuen Stellenwert in der Nachkriegs-literatur geben kann. Ein Buch nicht nur für Literaturwissenschaftler und Germanisten, sondern auch für Historiker und Soziologen mit Forschungsschwerpunkt "Ära Ade-nauer".