Beschreibung
Eltern für Kinder suchen, nicht Kinder für Eltern - dieser Grundsatz evangelischer Vermittlungsarbeit hat seine Wurzeln im sozialen Protstantismus des 19. Jahrhunderts. Veranlasst durch das preußische Zwangserziehungsgesetz von 1878 initiieren die Repräsentanten der Rettungshausbewegung im Rheinland erstmals eine regionalweite Vermittlungspraxis, deren Folgewirkungen in dieser Studie nachgezeichnet werden. Die Familienpflege wird evangelischerseits als Antwort auf die entstandene soziale Frage ins Spiel gebracht. Ihre Konfliktstellung zur Heimerziehung wird ebenso untersucht wie die Frage, in welcher Weise daraus schließlich der 1920 gegründete Evangelische Jugendfürsorgeverein hervorgeht. Dessen Verlaufsgeschichte sowie die Motivationen und Mentalitäten seiner Protagonisten bilden einen Schwerpunkt der Studie, die perspektivisch bis in das Werden und Wirken des Rechtsnachfolgers, des heutigen Evangelischen Vereins für Adoptions- und Pflegekindervermittlung im Rheinland e.V. ausgedehnt wird: Vereinsgeschichte als historische Frage nach der Entwicklung qualifizierter Standards evangelischer Familienpflege und Adoption. Deutlich wird: Auch nach 125 Jahren verbürgt das Festhalten der Grundfrage "Wie man die rechte Familie finden soll" die Glaubwürdigkeit der Antwort.