Beschreibung
Die Idee ist nicht neu: Schon 1925 sprach Henry Ford davon, dass der Jahresertrag eines Kartoffelackers ausreichen würde, um den für die Bearbeitung notwendigen Maschinen hundert Jahre Energie zu liefern. Heute soll ein Viertel des weltweiten Energiebedarfs durch Bioenergie gedeckt werden. Für Entwicklungsländer entstehen damit wirtschaftlich sehr lukrative Möglichkeiten, nicht ohne schwerwiegende Konsequenzen: Agrarnutzflächen werden ökologisch verwüstet, Kleinbauern ihrer Lebensgrundlagen beraubt, Hunger breitet sich aus. Die Gewinner sind wieder einmal die Großkonzerne. Smith bezeichnet die vermeintlich grüne Wende als moderne Form der Kolonisierung, die zu weiterer Verschärfung des globalen Nord- Süd-Konflikts führt. Vor allem kritisiert er, dass die weitreichenden politischen Entscheidungen zur Bioenergie auf wissenschaftlich noch unzureichenden Grundlagen getroffen werden. Risiken werden in Kauf genommen und erneut 'Verbrechen gegen die Menschlichkeit' (Jean Ziegler, bis 2008 UN- Sonderberichterstatter) begangen, um weiterhin bedenkenlos dem Überkonsum von Energie frönen zu können.
Autorenportrait
James Smith, Professor für Afrika- und Entwicklungsstudien, ist Direktor des ESRC Innogen Research Centre in Edinburgh und bekleidet eine Ehrenprofessur an der Universität von Johannesburg. Er hat mit zahlreichen internationalen Organisationen zusammengearbeitet, unter anderem mit Oxfam.