Beschreibung
Nach jahrzehntelanger Forschung schrieb Carlo Ginzburg die Geschichte der 'Hexen' neu und entfachte damit innerhalb der europäischen Dämonologie eine heftige Debatte. Ein Standardbuch moderner Geschichtsschreibung, bis heute. Den Inquisitoren erzählten die der Hexerei Angeklagten sich immer wieder ähnelnde Geschichten von nächtlichen Zusammenkünften an abgelegenen Orten, vom Flug auf Stöcken, Besen oder Tieren oder der Verwandlung in Tiere - Geständnisse, die das Sakrileg einer 'Reise in die Welt der Toten' preiszugeben schienen. Der erfahrene Spurensicherer Carlo Ginzburg untersucht Volksbräuche und die heidnische Mythologie und rekonstruiert so das Stereotyp des Hexensabbats im 15. und 16. Jahrhundert. Akribisch und dabei argumentationsscharf und zugleich phantasievoll assoziierend nutzt Ginzburg historische, soziologische und anthropologische Methoden, bezieht die Ethnologie, Religionsgeschichte und Kunstwissenschaft in seine Überlegungen ein. Ein bedeutendes Buch für die Erforschung des Hexenkults wie für die Geschichtsschreibung.
Autorenportrait
Carlo Ginzburg wurde 1939 als Sohn von Leone und Natalia Ginzburg in Turin geboren. Er lehrte Neuere Geschichte an der Universität von Bologna und der California State University in Los Angeles und seit 2006 in Pisa. Sein Werk, wovon besonders 'Der Käse und die Würmer' ihm hohes Renommé unter den europäischen Historikern verschaffte, wurde in fünfzehn Sprachen übersetzt und mit mehreren Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Premio Salento, dem Premio Viareggio sowie dem Aby-M.-Warburg-Preis der Stadt Hamburg. Ginzburg ist Ehrenmitglied der amerikanischen Academy of Arts and Sciences.