Beschreibung
Stellen Sie sich vor, Sie haben den Wohnungsschlüssel vergessen und klingeln
an der Tür, und drinnen antwortet jemand mit Ihrer Stimme und fragt, was Sie
wollen und warum Sie ungebeten stören . . . So geschieht es dem dicken Holzschnitzer,
dessen Geschichte Antonio Manetti im Florenz des 15. Jahrhunderts
aufgeschrieben hat: Jemand denkt sich einen wilden Streich aus und lässt den
armen Holzschnitzer glauben, er sei ein anderer, nämlich ein gewisser Matteo,
geworden. Der Mechanismus der Posse wird mit teuflischer Raffinesse ausgeklügelt
und unter Beteiligung anscheinend der ganzen Stadt in Szene gesetzt,
so dass dem armen Betrogenen am Ende nur bleibt, entsetzt die Flucht zu
ergreifen.
Die Geschichte soll sich genau so zugetragen haben, und ersonnen hat diesen
Schabernack der berühmte Renaissancearchitekt Filippo Brunelleschi, Erbauer
der Domkuppel zu Florenz.
Manettis Geschichte ist eine der schönsten Renaissancenovellen in der Tradition
Boccaccios. Ebenso derb wie witzig, lehrt sie den Leser zugleich das
Gruseln. Matteo Burioni, langjähriger Herausgeber der Edition Giorgio Vasari,
erhellt in seiner Einführung die historischen und literarischen Hintergründe
dieser großartigen Novelle.
Autorenportrait
Antonio Manetti lebte von 1423 bis 1491. Er war Mathematiker, Architekt, Dante-Spezialist
und Verfasser einer Biographie über Filippo Brunelleschi, die Giorgio Vasari einhundert
Jahre später als Vorbild diente.
Rezension
»Ein Wunder an Schwerelosigkeit und Grauen.«
Giorgio Manganelli