Beschreibung
Basierend auf der abendländischen Tradition, die von der grundlegenden Verschiedenheit von Natur und Freiheit ausgeht, zeigt Theo Kobusch in seiner Untersuchung, dass das Eigentümliche der Natur in der Selbsterweiterung besteht, das Eigentümliche der Freiheit in der Selbstbeschränkung. Die Selbstbeschränkung des Willens macht jedoch das Moralische aus. Für diesen Ansatz muss der Begri des Moralischen in seiner weitesten Bedeutung gedacht werden, d.h. im univoken Sinn, durch den die menschliche und die göttliche Freiheit verbunden sind. In der bis zum Deutschen Idealismus und darüber hinaus reichenden Tradition steht der Begri der Freiheit oder des Moralischen im allerallgemeinsten Sinne im Vordergrund. In diesem Verständnis muss das, was für das menschliche Bewusstsein Gut und Böse ist, es auch für den göttlichen Willen sein. Entsprechend stellt die «moralische Notwendigkeit» für Gott und Mensch die höchste Form der Freiheit dar und die Unterscheidung zwischen Willkür und Freiheit ist dann sowohl für den menschlichen als auch für den göttlichen Bereich gültig. Diese von Hegel stammende Unterscheidung ist auch die Grundlage für die Freiheitsbegrie, die unser aktuelles Denken bestimmen: für die libertarische und die soziale Freiheit.
Autorenportrait
Theo Kobusch, geb. 1948, habilitierte sich 1982 an der Universität Tübingen. Ab 1990 hatte er den Lehrstuhl für philosophische Grundfragen der Theologie an der Universität Bochum inne. Von 2003 bis zu seiner Emeritierung 2016 lehrte er Philosophie an der Universität Bonn. Zu seinen wichtigsten Publikationen gehören Sein und Sprache (1987), Die Entdeckung der Person (²1997), Christliche Philosophie (2006), Die Philosophie des Hoch- und Spätmittelalters (2011) und Selbstwerdung und Personalität (2018).