Beschreibung
Radikaler sozialer und normativer Wandel, wie er etwa während des 'Dritten Reiches' und nach 1945, aber auch nach dem Fall der Mauer 1989 eingetreten ist, fordert die Theorie auf verschiedenen Ebenen heraus. Wie sind moralische Zusammenbrüche, normative Veränderungen und Revolutionen ethisch und soziologisch zu rekonstruieren? Was geschieht mit den Rechtssystemen in diesen Situationen? Welche Legitimationsgrundlage haben die neuen sozialen Ordnungen und Gesetze, die entstehen? Der Sammelband behandelt diese Probleme interdisziplinär: Ausgehend von der normativen Katastrophe des Nationalsozialismus, untersuchen Philosophen, Juristen, Sozialwissenschaftler und Judaisten die Renaissance des Naturrechtsdenkens nach 1945, soziologische Theorien normativen Wandels sowie verfassungsrechtliche und schuldtheoretische Probleme. Die Beiträge sind für alle von Interesse, die sich mit normentheoretischen und ethischen Fragen oder mit der Aufarbeitung des Nationalsozialismus befassen. Aufgrund des verständlichen Stils bietet der Band auch fachlichen Laien einen Zugang zu den Normendiskussionen in den verschiedenen Wissenschaften.