Beschreibung
Die Studie beschäftigt sich mit den klassischen Wahrheitsphilosophien und neueren Wahrheitstheorien im Verfassungsstaat. Zunächst werden die Wahrheitsprobleme im Spiegel von Rechtstexten aufbereitet. Einbezogen ist auch das Völkerrecht, in dem einschlägige Klassikertexte von Grotius positiviert worden sind. Sodann wird das Wahrheitsproblem in anderen Wissenschaften und in den Künsten verfolgt, bis hin zu Shakespeare, Mozart, Goethe und Hodler. Zwei Inkurse gehen dem Wahrheitsproblem in Ostdeutschland und Osteuropa nach, wobei der tschechischen Tradition beziehungsweise dem Staatspräsidenten V. Havel große Bedeutung zugemessen wird. Vor dem Hintergrund der vom Verfasser entwickelten vergleichenden Textstufenanalyse "in weltbürgerlicher Absicht" geht es im Theorie-Teil um eine spezifisch verfassungsstaatliche Behandlung der Wahrheitsprobleme, zum Beispiel um das mit Kant aus der Menschenwürde abgeleitete Verbot der Lüge, die Zulässigkeit juristischer Fiktionen und die "Wahrheit im Plural" als kulturellen Konnexbegriff zu Freiheit, Gerechtigkeit und Gemeinwohl.