Beschreibung
Die vorliegende Studie untersucht auf der Grundlage zahlreicher Publikationen sowie unveröffentlichter Dokumente aus dem Nachlass das in der psychologischen Forschung erst spät rezipierte und in seinen pädagogischen Bezügen bislang wenig beachtete Werk des Psychologen und Philosophen William Stern (1871-1938). Neben einem werkanalytischen Teil, der in die Gedankenwelt Sterns einführt und Aufschluss über dessen Kindbilder, Vorstellungen über das Jugendalter sowie philosophisches und pädagogisches Denken gibt, stehen die wissenschaftlichen Aktivitäten Sterns an den Universitäten Breslau und Hamburg, die sich unter seinem Einfluss im Kaiserreich und der Weimarer Republik zu bedeutenden lokalen Zentren der frühen Kinder- und Jugendforschung entwickelten, im Blickpunkt. Biografische Aspekte der Familie Stern werden ebenso einbezogen wie die wissenschaftlichen Netzwerke der Kinder- und Jugendforschung. Beleuchtet werden damit auch Wissenschaftstraditionen, die infolge der Machtübergabe an die Nationalsozialisten und wesentlich bedingt durch die Verdrängung jüdischer Wissenschaftler von den Universitäten 1933 abgeschnitten wurden.