Beschreibung
Das sehr schön gedruckte Katalogbuch zeigt auf über 100 Farbtafeln Rothkos wesentlichen Werke und ermöglicht uns, diesen Maler neu zu verstehen. [arsprototo] Mark Rothko (1903a?"1970) gilt als ein Meister des abstrakten Expressionismus. Die in München und Hamburg gezeigte Retrospektive stellt sein Gesamtoeuvre vor und lässt so die Entwicklung zu den Schlüsselwerken der Moderne in höchster Intensität und mit vielen bisher nicht öffentlich gezeigten Bildern erfahrbar werden. Mark Rothko hat sich zeitlebens dagegen gewehrt, als Maler abstrakter Bilder vereinnahmt zu werden. Tatsächlich hat der aus Russland stammende Künstler einen Werdegang gehabt, der das allmähliche Herantasten an die verschiedenen Konzepte seiner Farbkonstellationen stets mit inhaltlichen Vorstellungen verband. Sein figürlich angelegtes Frühwerk experimentierte schon mit formalen Reduktionen, und seine Bilder befreiten sich in den 1930er Jahren immer mehr von der Abbildhaftigkeit. Dennoch wollte Rothko selbst vollkommen ungegenständliche Gemälde als etwas Konkretes im Sinne der Lebenswirklichkeit verstanden wissen. Gegen Ende der 1940er Jahre entstand dann das Bildschema der sich überlagernden Farbschleier, die durch das Durchscheinen der Schichten zu räumlicher Wirkung gebracht sind. Innerhalb des aus dem Rechteck entwickelten Formgefüges sorgen die Proportionen der Einzelflächen zueinander und die Zusammenstellungen der Farben für den jeweils vom Betrachter erfahrenen Bildausdruck, den Rothko als Bedeutungsgehalt verstanden wissen wollte. Die als harmonisch oder spannungsgeladen, leuchtend oder düster, dominant oder gleichgewichtig empfundenen Farbensembles sind Auslöser und künstlerischer Reflex psychischer Stimmungswerte. Das Katalogbuch zu der großangelegten Retrospektive macht diese Gefühlsskala mit Farbtafeln von subtiler und aufwendig produzierter Qualität erfahrbar und ermöglicht, durch Beiträge spezialisierter Autoren, den Maler Rothko neu verstehen. Die Schau und der Katalog bieten einen umfassenden Überblick über Rothkos bestürzend schönes Werk von den verfremdeten, bizarren Manhattan-Bildern aus den dreißiger Jahren über die Beschäftigung mit oft erschreckenden Themen aus Mythen und Religion in der seelischen Not von Krieg und Holocaust bis zu den biomorphen Kompositionen nach 1945, die auf eine unironisch grübelnde Weise vom Surrealismus inspiriert scheinen. [Süddeutsche Zeitung]