Beschreibung
Auch im 21. Jahrhundert kann die Auseinandersetzung mit dem Werk Sigmund Freuds nicht als abgeschlossen gelten. So erlaubt das von Freud selbst nicht voll ausgearbeitete Nachträglichkeitskonzept neue Aufschlüsse über die Deutung individueller und generationsübergreifender Prozesse. Zentrale psychoanalytische Begriffe wie die der Verdrängung, Verleugnung und Identifizierung, moralischer Masochismus, die Wandlungen des Neutralitätskonzepts und der Einschätzung kurativer Faktoren werden aus einer aktuellen Perspektive dargestellt. Das Spektrum der behandelten Themen umfasst Wilfred Bions 'emotionalen Sturm', dessen hermeneutische Fruchtbarkeit für eine klinische Studie und für einen literarischen Text nachgewiesen wird, ebenso wie den Konstruktivismus Wolfgang Lochs samt Erläuterungen zur Gründungszeit der Abteilung für Psychoanalyse an der Universität Tübingen. Schließlich wird Kurt Eisslers inspirierter Kommentar zur historischen Konfrontation Freuds mit Julius Wagner Ritter von Jauregg vorgestellt. - Der Autor war von 1979 bis 2002 Herausgeber des >Jahrbuchs der Psychoanalyse<, seither ist er Mitherausgeber. The focus of this supplement of the Jahrbuch der Psychoanalyse, the author of which is the co-editor of many years, is formed by articles from several decades which show that the unfinished in-depth study of Sigmund Freud´s work provides unexpected insights. His temporarily neglected concept of Nachträglichkeit allows a move towards the interpretation of individual and transgenerational processes. Repression and denial as central psychoanalytic terms, transference love, changes in the concept of neutrality and the assessment of curative factors, moral masochism and primary identification are represented from a current perspective. Wilfred R. Bion´s 'emotional turbulence' proves to be the key to understanding both a clinical vignette and a literary text. Annotations on Wolfgang Loch´s constructivism and the time of founding the department of psychoanalysis at the University have a special reference to Tübingen. Finally Kurt R. Eissler is introduced with an inspired commentary on Sigmund Freud´s historical confrontation with Julius Wagner Ritter von Jauregg.
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