Beschreibung
Die um 1300 entstandene Ebstorfer Weltkarte nennt Jerusalem die "hochheilige Hauptstadt Judäas". Sie zeigt die Idealgeographie einer Welt mit Jerusalem als Mittelpunkt, als Nabel nicht nur der Welt, sondern auch des kosmischen Christus, der sie mit seinen Armen umspannt und hält. Für das vormoderne Weltbild waren Geographie und Christologie noch nicht inkommensurabel, so wahr es das beiden gemeinsame Zentrum anzugeben und ins Bild zu setzen wusste. Ihren besonderen historischen und geographischen Index hat Jerusalem aber auch unter den Bedingungen der Moderne und Spätmoderne nicht eingebüßt, und mit ihr werden unversehens und immer wieder neu auch die neutestamentlichen Texte, die den Namen dieser Stadt nennen, zu Brennpunkten der Deutung von Religion, Politik und Geschichte. Das aktuelle Heft der ZNT thematisiert die Darstellungen und Deutungen Jerusalems im Kontinuum der antiken jüdischen und christlichen Traditionsgeschichte.
Mit Beiträgen von Klaus Bieberstein, Niels Neumann, Bernd Kollmann, Annette Weissenrieder und Martina Kepper, Markus Sasse, Manuel Vogel, Wolfgang Stegemann
Inhalt
Editorial
NT aktuell
Klaus Bieberstein
Jerusalem - mehr als die Summe seiner Steine. Eine kurze Führung durch seine Sinnlandschaft
Zum Thema
Nils Neumann
Jerusalem im Matthäusevangelium - Königreiche im Konflikt
Bernd Kollmann
Warum wollte Jesus nach Jerusalem?
Annette Weissenrieder mit Martina Kepper
Architekturen: Jerusalem und ihre Tempel
Kontroverse
Kristina Dronsch
Stellte die Zerstörung Jerusalems für das antike Judentum eine tiefgreifende Krise dar? Einleitung in die Kontroverse
Markus Sasse
Stellte die Zerstörung Jerusalems für das antike Judentum eine tiefgreifende Krise dar?
Manuel Vogel
Vom Lärm der Waffen und dem stillen Abschied vom Gott der Bibel. Betrachtungen zum 4. Esrabuch und eine These zur Herkunft der Gnosis
Hermeneutik und Vermittlung
Wolfgang Stegemann
Einige Aspekte der theologischen Bedeutung Jerusalems im Neuen Testament
Buchreport