Beschreibung
Montaigne bildet eine Ausnahme im Mainstream der westlichen Tradition. In einer Zeit fanatischer Religionskriege bezeugen seine 'Essais' humanistische Weisheit und kosmopolitische Toleranz. Montaignes Weg führt von der Selbstschilderung zur Beschreibung der Umstände und Maßgaben des Menschseins insgesamt. 'Was weiß ich?' heißt die Leitfrage eines Philosophierens auf sokratische Weise, inmitten von Menschen und Dingen. Der Essayist findet so zu einer Neubegründung der Skepsis. Veränderung und Vielfalt werden zu Zeichen der Fülle und der Lebendigkeit. Gewissheit des Wissens und restlose Selbsterkenntnis mögen unerreichbar bleiben, nicht aber Loyalität gegenüber der menschlichen Grundverfassung und die Befähigung, das Dasein recht genießen zu können. So gewinnt er Einsichten, die heute, da Polarisierung und Fanatisierung erneut an der Tagesordnung sind, erst recht interessieren müssen.
Aus dem Inhalt:
Besonnen unter Fanatikern: ein Philosoph neuen Typs ·Erprobungen der Urteilsfähigkeit: Grundzüge der Essais - Sokratische Hermeneutik der Condicio humana