Beschreibung
Aventiurenerzählen erschließt in seinen zentrifugalen Bewegungsmustern Areale am Rande dessen, was vertraut und ordnungsgemäß bestimmbar ist - mit weitreichenden Folgen für die europäische Literatur. Aber was resultiert aus dem Blick über den Rand? Konturiert sich im Erzählen eine andere Ordnung oder zeigt sich etwa ein Anderes der Ordnung? Werden in der agonalen Steigerungslogik des Abenteuers letztlich Differenzen in Intensitäten umgewandelt? Die Beiträge des Bandes werfen ein neues Licht auf die Genealogie des Abenteuers, dessen literarischer Eigenwert nicht einfach auf der Abblendung religiöser Sinnangebote gründet, sondern eher auf eigenwilligen Modi des Transzendierens. Am Beispiel volkssprachiger Texte, von Artusromanen und Kreuzzugsepen über Ritterbiographien bis hin zu spätmittelalterlichen Pilgerberichten, werden neue Thesen zur strukturellen Charakteristik, zur intertextuellen Reichweite und zur Interdependenz des Abenteuer-Narrativs mit Historie und sozialer Praxis erprobt.
Autorenportrait
Philip Reich ist promovierter Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt Transzendenz als Steigerungsform und Spannungspol des Abenteuerlichen in der DFG-Forschungsgruppe Philologie des Abenteuers. Michael Waltenberger ist Professor für Germanistische Mediävistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er leitet zudem das Projekt Transzendenz als Steigerungsform und Spannungspol des Abenteuerlichen.