Beschreibung
Anhand der Biografie der Beiruter Zeitschrift Mawaqif (1968-1994) erzählt das Buch die bewegte Geschichte einer arabischen Intellektuellengeneration im späten 20. Jahrhundert. Hauptschauplatz ist die Stadt Beirut, der damalige Hotspot einer transarabischen Intelligenzija und ihrer Zeitschriftenpublizistik. In der postkolonialen arabischen Welt galt die politisch-literarische Zeitschrift, genau wie in Europa, als das Leitmedium des sogenannten Intellektuellen. In der vorgelegten Studie wird erstmals die historische Verflechtung dieser Sozialfigur mit der modernen arabischen Zeitschrift als einer Krisenmedium und als konstitutiver Praxis dieses Intellektuellen diskutiert. Vor dem Hintergrund des Sechs-Tage-Kriegs, der palästinensischen Widerstandsbewegung, der iranischen Revolution, des Bürgerkriegs im Libanon und der Exilbewegungen der 1980er Jahre spiegelt Mawaqifs Lebenslauf den einer arabischen kulturellen Linken nach 1967 und das Scheitern ihres einst revolutionären Projekts.
Autorenportrait
Yvonne Albers ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Exzellenzcluster Temporal Communities - Doing Literature in a Global Perspective an der Freien Universität Berlin. Zuvor war sie Mitarbeiterin am Centrum für Nah- und Mitteloststudien an der Philipps-Universität Marburg sowie Assoziierte Wissenschaftlerin an der American University Beirut. Sie studierte Theaterwissenschaft, Philosophie und Arabistik in Leipzig und Damaskus.