Beschreibung
Wie sieht der Wert des Geldes aus? Diese Frage stellt Quentin Massys im Gemälde des Goldwägers und seiner Frau, das im Zentrum von Holger Kuhns Studie steht, die den Zusammenhang von Ökonomie, Religion und Visualität um 1500 erforscht. Das Antwerpener Kaufmannsbild verleiht dem Kaufmann ein Gesicht, das als populäre Ikone einer scheinbar profanen Ökonomie gilt. Demgegenüber untersucht Kuhn einen Schwellenbereich, in dem Sakrales und Profanes nicht zu trennen sind. Geld ist in Religion und Theologie tief verwurzelt. Es ist abhängig von Glauben und Beglaubigung. Monetäre Medien wie Münzen können verborgene Verwandtschaften mit religiösen Bildmedien offenbaren. Beide machen Unsichtbares sichtbar, sei es den Wert des Geldes, sei es den unsichtbaren Gott. Der Zusammenhang von Bild, Geld und Gott wird nicht nur aus kunsthistorischer Perspektive untersucht, sondern in einem Netz aus kulturhistorischen Diskursen und medialen Praktiken verortet.