Beschreibung
Das Verhör konturiert sich vor dem Hintergrund einer institutionellen Praxis, in der sich Sprache und Gewalt überlagern. Die Untersuchung von Michael Niehaus verknüpft daher eine historische Darstellung der Position des Verhörten in den Ermittlungsverfahren seit der Antike mit theoretischen Fragestellungen zum Status von Kommunikation und zur Logik von Institutionen. Schließlich gelangt sie über den Begriff der Verhörsituation zu den literarischen und filmischen Fiktionen des 19. und 20. Jahrhunderts und entdeckt in ihnen den transinstitutionellen Ort, an dem die Frage nach dem Verhältnis von Kommunikation und Gewalt, von Subjekt und Institution ebenso freigelegt wie zugedeckt wird. Die Fiktionen geben daher den Grund ab, von dem aus eine erste Kulturgeschichte des Verhörs vorgelegt werden kann, die zugleich die Theorie einer unhintergehbaren Möglichkeit von Interaktion ist.