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Rundbriefe und Predigtskizzen für die deutsche katholische Wehrmachtseelsorge

Eine Dokumentation zu Angeboten der "Kirchlichen Kriegshilfe" 1940-1944

Bürger, Peter
Erscheinungsjahr: 2022
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783756235964
Sprache: Deutsch
Umfang: 204
Format (T/L/B): 1.0 x 21.0 x 14.0 cm
Auflage: 1. Auflage

Beschreibung

Gemäß Vereinbarung im Reichkonkordat 1933 taten rund 20.000 Theologen, Ordensleute und Priester in der deutschen Wehrmacht unter dem Oberbefehl Adolf Hitlers ihren Dienst als Sanitätssoldaten oder Kriegspfarrer. Sie meinten mit sehr wenigen Ausnahmen, auf solche Weise ihre "Pflicht gegenüber Gott" zu erfüllen und ihrem Vaterland zu dienen. Nicht zuletzt stützten diese römisch-katholischen Männer, auch wenn sie den Nationalsozialismus ablehnten, die massenmörderische Kriegsapparatur des Verbrecherstaates. In der vorliegenden, erstmals 1999 veröffentlichten Dokumentation erschließt der Theologe Heinrich Missalla (+ 2018) Rundbriefe und Predigtvorlagen, die die beim Caritasverband angebundene "Kirchliche Kriegshilfe" 1940-1944 für die Arbeit der deutschen katholischen Militärseelsorge verbreitet hat. Die damals von Heinrich Höfler zusammengestellten Texte geben Aufschluss über die Mentalität einer Generation, die sich im Krieg durch Gehorsam und Opferbereitschaft "bewähren" wollte. Anders als in der Botschaft Jesu von Nazareth wurde das Töten von Menschen als gerechtfertigt empfunden, ebenso die militärische Durchsetzung nationaler Interessen. Nach 1945 hat man die Ideologie des Staatsgehorsams und die Strukturen der kirchlich-militärischen Kooperation nicht im Grundsätzlichen hinterfragt. Die Häresie der theologisierten Kriegsgewalt ist im ganzen 20. Jahrhundert seitens der kirchlichen Verantwortlichen nicht aufgearbeitet worden. Schon vor über zwei Jahrzehnten beschloss H. Missalla die vorliegende Studie mit dem prophetischen Satz: "Es bleibt die Befürchtung, dass es für eine Rückgewinnung der Glaubwürdigkeit der Kirche zu spät ist." Kirche & Weltkrieg, Band 14

Autorenportrait

Prof. Dr. Heinrich Missalla (1926-2018), geboren in der Arbeiterstadt Wanne-Eickel, gehörte von 1986 bis zum Jahr 2000 dem Präsidium der deutschen Sektion der Internationalen Katholischen Friedensbewegung pax christi an. Zwischen 1987 und 1996 war er auch Geistlicher Beirat der Bewegung. Sein Einsatz für den Frieden reicht freilich viel weiter zurück. Als Hintergrund kommt in der Autobiographie "Nichts muss so bleiben, wie es ist" (2009) eine Jugendzeit im Krieg zur Sprache: "Mit dem 15. Februar 1943 - kurz nach dem Ende der Schlacht um Stalingrad - wurde ich gezwungen, bei der leichten Flak-Abteilung 839 als Luftwaffenhelfer anzutreten. Mit 16 Jahren mussten wir Schüler Soldaten ersetzen, die an der Front gebraucht wurden." - Im Herkunftsmilieu Missallas wussten auch die Jungen, dass die Nationalsozialisten Feinde des Christentums waren und aufmüpfige Katholiken ins KZ sperrten. Doch man wollte gleichermaßen "treu deutsch und gut katholisch" sein. Gehorsam gegenüber der Obrigkeit galt als Katholikenpflicht. Nach Kriegsende bleibt der Jungsoldat Heinz Missalla bis Juni 1946 in Gefangenschaft, überwindet eine schwere Erkrankung und zweifelt an den "katholischen" Kriegskonstruktionen. Seit seiner Entlassung aus dem berühmten, von Franz Stock geleiteten "Stacheldrahtseminar" in Chartres hat ihn die Frage nach dem Frieden nicht mehr losgelassen. Mitte der 1950er Jahre wird der junge Priester Mitglied von pax christi, verspürt jedoch Unbehagen am sehr unpolitischen und zahmen Kurs der Bewegung. Kirchenleitung, katholische Verbände und Theologen unterstützen fast ausnahmslos die Wiederaufrüstung der Adenauer-Ära samt der nachfolgenden Pläne einer atomaren Bewaffnung. Missalla gehört zu den ungeliebten "Non-Konformisten". Mit seiner Pionierstudie "Gott mit uns" (1968) über die deutsche katholische Kriegspredigt 1914-1918 beleuchtet er den ersten Abgrund kirchlicher Kriegsassistenz im 20. Jahrhundert. In den 1970er Jahren folgen gründliche Forschungen zur katholischen Militärseelsorge in Hitlers Wehrmacht, die zu drei weiteren Buchprojekten führen: "Für Volk und Vaterland" (1978), "Wie der Krieg zur Schule Gottes wurde" (1997), "Die Verstrickung der katholischen Seelsorge in Hitlers Krieg" (1999); zuletzt "Erinnern um der Zukunft willen. Wie die katholischen Bischöfe Hitlers Krieg unterstützt haben" (Publik Forum 2015). - Missalla wurde bei kritischen Katholiken im ganzen Land bekannt. Zeitweilig kam es jedoch zum Redeverbot in einigen kirchlichen Akademien!

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