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Der christliche Staatsmann

Ein Beitrag zum Hitlerbild in der Deutschen Evangelischen Kirche und zur Kirchlichen Mitte

Erscheinungsjahr: 2021
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783754326299
Sprache: Deutsch
Umfang: 264
Format (T/L/B): 1.0 x 21.0 x 14.0 cm
Auflage: 1. Auflage

Beschreibung

Die übergroße Mehrheit der evangelischen Kirchenglieder aller Schattierungen in Deutschland war Hitler hinterhergelaufen und hatte die NS-Kriegspolitik gestützt. Ab 1945 verkürzte sich die Wahrnehmung jedoch auf den Gegensatz "Bekennende Kirche" und "Deutsche Christen". In diesem Buch lenkt Dietrich Kuessner den Blick wieder auf die "Kirchliche Mitte", die als "Volkskirche" abseits der Gruppenbildung allen Konflikten aus dem Weg ging und sich durch eine irrige Lehre über den Staatsgehorsam von vornherein widerstandsunfähig machte. Hitlers Selbstinszenierung als "christlicher Staatsmann" wurde dankbar aufgegriffen. Die Behördenkirche erfreute sich steigender Geldeinnahmen und funktionierte reibungslos. Während des Weltkrieges festigte sich das bereits erprobte Nebeneinander von Nationalsozialismus und Evangelischer Kirche. Nachdem ein Pfarrer die Leichenberge in Bergen Belsen unfreiwillig mit vielen anderen Bürgern hatte mit ansehen müssen und in sein Celler Pfarrhaus zurückgekehrt war, stammelte er nur leichenblass: "Das haben wir nicht gewollt." Dieser Satz wurde im Sommer 1945 zur Standardbehauptung des konservativen Bürgertums, das sich durch Gedächtnisverlust und innere Abspaltung auszeichnete. Umgangen wurde auch die naheliegende Frage, ob die Kirche durch die Anerkennung Hitlers als Obrigkeit an Terror und Massenmord mitschuldig geworden war. Die "Kirchliche Mitte" schickte sich alsbald an, die neue Ämterverteilung in ihrem Sinne zu regeln. Reihe: Kirche & Weltkrieg - Band 10

Autorenportrait

Dietrich Kuessner, geb. 1934 in Ostpreußen, evangelischer Theologe und Historiker. Bereits Vater und Großvater waren Geistliche. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges flüchtete die Familie angesichts der heranrückenden Roten Armee nach Westen. - Nach Besuch des Predigerseminars in Braunschweig Vikar in Melverode und Schöningen; Dezember 1962 Ordination. 1963-1999 Pfarrer in den Gemeinden Offleben und Reinsdorf-Hohnsleben. Anschließend Ruhestand. "Zu einer heftigen Auseinandersetzung mit der Landeskirche kam es, als Kuessner sich 1998 als Bundestagskandidat für die Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS) aufstellen ließ. Einem Ausschluss aus der Landessynode und einem Disziplinarverfahren konnte er wirksam entgegentreten [...]. Seit Jahrzehnten beschäftigt sich Kuessner intensiv mit verschiedenen Aspekten der Geschichte der Stadt Braunschweig und des Landes Braunschweig unter besonderer Berücksichtigung der Rolle der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig vor, während und nach der Zeit des Nationalsozialismus" (Wikipedia.org, 25.06.2019). - Buchveröffentlichungen (kleine Auswahl): Evangelische Kirche und Nationalsozialismus im Salzgittergebiet (1983), Die Deutsche Evangelische Kirche und der Russlandfeldzug (1991/2021), Das Braunschweigische Gesangbuch (2007), Ansichten einer versunkenen Stadt (2012).

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