Beschreibung
Wo begegnet man Khalil Gibran, dem Autor des spirituellen Weltbestsellers "Der Prophet", heute noch? Man stößt auf ihn in Predigten mit warmen Segenswünschen, auf Postkarten mit schönen Sinnsprüchen, oder in Zitatensammlungen für komprimierte Sinngebung. Das aber wird dem Autor nicht gerecht. Khalil Gibran war ein mystischer aber auch politischer Mensch, der die Gesellschaft und Religion zu Beginn des 20. Jahrhunderts oft schonungslos bloßstellte und kritisierte. Durch seine blumige und bilderreiche Sprache finden manche moderne Leser nur schwer Zugang zu seinen Werken. Hier liegt nun eine Auswahl auch wenig bekannter Texte Gibran vor, die durch eine Nacherzählung ein neues sprachliches Gewand erhalten haben. "Als Brückenbauer zwischen Orient und Okzident, siedelt der rätselhafte Khalil Gibran genau auf der Grenze zwischen dem literarischen Territorium, wo die Esoterik-Abzocker wohnen, und den Stammlanden jener Stimmen, die seit den Zeiten der Vorsokratiker von den Erkenntnissen, Höhenflügen und Höllenreisen der menschlichen Seele singen." (Denis Scheck)
Autorenportrait
Khalil Gibran wurde am 6. Januar 1883 als Sohn einer christlich-maronitischen Familie in Bischarri (Libanon) geboren. Nach dem Besuch der Dorfschule wanderte er 1895 zusammen mit seiner Mutter und den Geschwistern nach Boston in die USA aus. Mithilfe eines Stipendiums konnte er 1897 in den Libanon zurückkehren und Kunst sowie arabische Sprache und Literatur studieren. Zwischen 1899 und 1910 wechselte Gibran häufig zwischen den USA, Frankreich und dem Libanon hin und her. 1910 ließ er sich ganz in den Vereinigten Staaten nieder und arbeitete als Autor und Maler. Seine ersten Bücher erschienen auf Arabisch. Mit "Der Narr" veröffentlichte Khalil Gibran 1918 sein erstes Buch auf Englisch. Den Durchbruch als Schriftsteller gelang ihm 1923 mit der mystischen Erzählung "Der Prophet", die rasch in zahlreiche Sprachen übersetzt und weltweit bekannt wurde. Khalil Gibran starb am 10. April 1931 an den Folgen eines chronischen Leberleidens in New York. Sein Leichnam wurde später in den Libanon überführt und in seinem Geburtsort bestattet, wo sich heute eine Gedenkstätte befindet.