Beschreibung
Erhaben wird es sein, rauschhaft und beneidenswert, das Leben eines Wunderkinds. Wir begegnen Moritz Bauer auf der Höhe seiner Kunst: 'Ich soll ein Konzert in Venedig spielen, in einem Palazzo. Gala mit hundert Gästen, Gourmetmenü, Weinverkostung, so was macht man gern.' Mit fünf Jahren sieht Moritz zum ersten Mal ein Klavier, bald spielt er, als hätte er nie etwas anderes getan. Dann entdeckt er das Cembalo. Für ihn funkelt es, strahlt, ist reine Poesie. Doch ein Cembalo ist unerreichbar für ein Kind aus schwierigen Verhältnissen. Als er endlich eins bekommt, steht etwas anderes längst fest - Moritz wird erblinden. Die Musik wird für ihn wichtiger als für einen sehenden Künstler, sie ist ihm alles: Lust, Lehrmeisterin, Tyrannin, Moral, die Verbindung zum Leben. Doch sie macht ihn ebenso stark wie verletzlich.
Autorenportrait
Petra Morsbach, geboren 1956 in Zürich, studierte in München und St. Petersburg (damals Leningrad /UdSSR) Philologie und Theaterregie. Nach zehn Jahren als Dramaturgin und Regisseurin lebt sie seit 1993 als freie Schriftstellerin in der Nähe von München. Als Romanautorin schrieb sie in sechs Romanen (zuletzt »Dichterliebe«, 2013) ein »Panorama der gegenwärtigen Welt, eine comédie humaine unserer Gesellschaft, in Segmenten versteht sich, in einzelnen Mikrokosmen« (Hiltrud Häntzschel). Sie hat vorzügliche Bücher geschrieben. Mit »Warum Fräulein Laura freundlich war« erweist sich Petra Morsbach jetzt auch als exzellente Textdeuterin. Sie liest hier drei literarische Texte behutsam, aber entschieden gegen den Strich. Wer eine Schmähschrift erwartet, liegt falsch: Petra Morsbach operiert mit großer Gewissenhaftigkeit, die ihrem Gegenstand jederzeit Respekt erweist. Dierk Wolters, FRANKFURTER NEUE PRESSE