Beschreibung
Ingeborg Bachmanns Kritik an einer Sprachverwendung nach dem Prinzip des l'art pour l'art und ihre eigene Abwendung von einer poetischen Sprache sind sowohl Abrechnung mit dem Schweigen nach dem Ende der Nazi-Barbarei als auch Beschäftigung mit einer Chandos-ähnlichen Sprachkrise. Bachmann erklärt in den Frühen Entwürfen zum Buch Franza, dass ihr 'Todesarten'-Projekt die Weigerung der Gesellschaft anspricht, sich mit der Gewalt in der Gesellschaft auseinander zu setzen. Zugleich werden in diesen Texten die Angst und der Schmerz Liebender erfahrbar, die dieser Gewalt ausgesetzt sind. Dass sie die Texte dieses Projekts größtenteils nicht vollendete und publizierte, zeigt ihren Kampf um die Möglichkeit, das 'Unsägliche' auszusprechen, zugleich als eine historisch gewordene Vergangenheit und als eine persönliche Gegenwart.
Autorenportrait
Anette Horn ist Professorin der Germanistik an der University of the Witwatersrand. Publikationen zu Jean Paul, Heinrich von Kleist, Rilkes Lyrik, zu Franz Kafka, dem Weltbürgertum des 18. Jahrhunderts, dem deutschen Roman seit 2000, zu Nietzsches Begriff der décadence sowie Anna Seghers, Thomas Bernhard und der neueren deutschen Literatur. Herausgeberin der Acta Germanica (2002-2009). Peter Horn, 1974 bis 1999 Professor an der University of Cape Town, Honorary Fellowship auf Lebenszeit der University of Cape Town. Seit 2005 Honorary Professorial Research Associate an der University of the Witwatersrand. Zahlreiche Veröffentlichungen u. a. zu Heinrich von Kleist, Georg Büchner, Rainer Maria Rilke, Franz Kafka, Bertolt Brecht, Max Frisch, Paul Celan, Thomas Bernhard, dem deutschen Roman seit 2000 und zu südafrikanischer Literatur. Vielfach ausgezeichneter südafrikanischer Lyriker.