Beschreibung
Reparatur- und Ergänzungsmörtel sind ein für die Konservierung und Restaurierung historischer Architekturoberflächen bedeutendes und daher viel behandeltes Thema. Vor allem Versuche mit Kalkmörteln haben in den letzten beiden Jahrzehnten an Popularität gewonnen. Das Interesse galt hier vor allem dem Bindemittel. Der prägenden Rolle von Kiesen und Sanden als primärem Zuschlagstoff historischer Mörtel und Putze wurde in der Denkmalpflege und Konservierungsforschung bisher wenig Platz eingeräumt. Beschaffenheit und Merkmale dieser natürlichen, früher meist lokal erhältlichen Zuschlagstoffe bestimmen nicht nur die Verarbeitungsmöglichkeiten und die Widerstandsfähigkeit eines Mörtels oder Verputzes. Auch dessen Farbe und Textur werden von den Korneigenschaften und der Zusammensetzung des Kieses bzw. Sandes beeinflusst. Bei der Nachstellung historischer Mörtelzusammensetzungen wird damit die Verwendung geeigneter und - wie in den traditionellen Strukturen selbstverständlich - in der Nähe gewonnener Zuschläge zu einer der wichtigsten Voraussetzungen für eine gelungene Reparatur. Die für eine im konservatorischen Sinne korrekte Nachstellung relevanten Informationen über regionale Zuschlagstoffe in der Schweiz sind bisher nirgendwo gesammelt festgehalten. Das Buch möchte diese Lücke schliessen, indem es die Leser mit der Vielfalt und den Eigenheiten von Kiesen und Sanden der Schweiz vertraut macht und deren Verfügbarkeit betont. Es ist gegliedert in einen Textteil, der sich mit generellen Gesichtspunkten der Nachstellung historischer Mörtel und der regionalen Verbreitung der dafür notwendigen natürlichen Zuschlagstoffe befasst, und einen Katalogteil, in dem eine repräsentative Auswahl schweizerischer Mörtelsande und deren regionaltypische Merkmale bezüglich Körnung, Zusammensetzung und Farbe beschrieben wird. Das Handbuch wendet sich auch an Leser, die praktische Anleitung bei der Auswahl adäquater Zuschlagstoffe und bei der Festlegung der Zusammensetzung eines Ergänzungsmörtels suchen.