Beschreibung
Seit 25 Jahren gibt es das Kunstruckgabegesetz in Österreich. Ein guter Zeitpunkt, um Bilanz zu ziehen: uber erfolgte und nicht erfolgte Ruckgaben, uber die Provenienzforschung der Stadt Wien und uber ungeklärte Restitutionsfälle. Während der NS-Herrschaft wurden tausende Kunstgegenstände geraubt, gestohlen oder bei Flucht und Deportation zuruckgelassen. Sie befinden sich heute unter anderem in den Museen und Sammlungen der Stadt Wien, die sie unrechtmäßig erworben haben. Ihre Ruckgabe stellt die Forschung vor große Herausforderungen: Abseits der spektakulären Restitutionsfälle besitzt die Stadt Raubgut aus der breiten Gesellschaftsschicht. Ihre Provenienz muss minutiös erforscht, die rechtmäßigen Erb:innen gefunden werden. 'In gutem Glauben erworben' stellt nicht nur 73 Restitutionsfälle und die 25-jährige Arbeit der Provenienzforschung des Wien Museums vor. Der Katalog bietet einen tiefen Einblick in die Abläufe der Beraubung der judischen Bevölkerung, stellt historische Eckpunkte dar und zeigt auf eindruckliche Weise zugleich einen wesentlichen Teil der Wiener Sozial- und Kulturgeschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Mit Beiträgen von: Gabriele Anderl, Julia Eßl, Konstantin Ferihumer, Lisa Frank, Walter Hellmich, Gertrude und Craig Klinkhoff, Christian Klösch, Gabriele Kohlbauer, Stefan Kurz, Sabine Loitfellner, Monika Löschner, Christan Mertens, Gerhard Milchram, Pia Schölnberger, Julia Unterweger, Leonhard Weidinger, Michael Wladika, August Zirner
Autorenportrait
Christian Mertens, geboren 1965 in Wien, Historiker, seit 1999 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Wienbibliothek im Rathaus, u. a. Mitarbeit am Wien-Geschichte-Wiki, Provenienzforschung, Mit- und Alleinkurator mehrerer Ausstellungen. Gerhard Milchram, geboren 1962 in Neunkirchen/NÖ, von 1993 bis 2010 Kulturvermittler, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Kurator im Judischen Museum Wien, seit 2011 Kurator und Provenienzforscher im Wien Museum. Veröffentlichungen zur österreichisch-judischen Geschichte und zur Provenienzforschung. Michael Wladika, geboren 1961 in Wien, Jurist und Historiker; seit 1999 Provenienzforscher in den Museen der Stadt Wien; mehrere Projekte und Publikationen zum Thema politische Parteien, Deutschnationalismus, NS-Kunstraub und Ruckstellungsrecht.