Beschreibung
Der moderne Mensch hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Sein oberster Wert ist Effizienz. Er verschwendet keine Zeit, er möchte stark sein, selbständig, flexibel und innovativ, so wie es die Propheten großer Unternehmensberatungen seit Jahren für das Arbeitsleben predigen. Die weltweit operierenden Unternehmensberater sind die Speerspitze eines umfassenden Wirtschaftlichkeitsdenkens, das längst alle unsere Lebensbereiche durchdringt: Politik und Wirtschaft, Religion und Kultur, Medizin und Gentechnik. Deutschland ist auf dem Weg zur 'McKinsey-Gesellschaft'. Wie sieht sie aus? Was ist ihr Menschenbild? Wer treibt diese Entwicklung voran, und was treibt sie an? Dirk Kurbjuweit porträtiert in seinem erstmals 2003 erschienenen Buch mit genauem Blick für Typisches und Details die Macher und ihre Jünger von Jürgen Kluge über Friedrich Merz bis hin zu jenem Pfarrer, der sich der 'spirituellen Marktwirtschaft' öffnet. Der Mensch wird Gegenstand immer neuer Optimierungsphantasien, aber auch zum Manager in jeder Lebenslage. Allmählich entsteht eine Gesellschaft, die den Unterschied ausmerzt, den Zufall, die Muße, die Phantasie. Was aber wird aus jenen, die hier nicht mithalten können? Kurbjuweit beschreibt anschaulich, wie das Prinzip McKinsey uns alle immer mehr verwandelt. Eine geschlossene Gesellschaft von Hochleistungsmenschen scheint am Horizont auf. Und die Frage wird unausweichlich: Wollen wir das wirklich?
Autorenportrait
Dirk Kurbjuweit, geboren 1962 in Wiesbaden, war Redakteur der Zeit, seit 1999 arbeitet er für den Spiegel. Er hat bislang sechs hochgelobte Romane geschrieben, drei davon wurden fürs Kino verfilmt, darunter Schussangst und Zweier ohne; zuletzt erschien Kriegsbraut (2011). Für seine Reportagen erhielt Dirk Kurbjuweit 1998 und 2002 den Egon-Erwin-Kisch-Preis sowie zahlreiche weitere Auszeichnungen.
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